Freitag, 17. April 2015

[Rezension] Cynthia Swanson - Als ich erwachte

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Titel: Als ich erwachte
Autorin: Cynthia Swanson
Übersetzerin: Ute Brammertz
Erscheinungsdatum: 02.03.2015
Verlag: Diana Verlag 
Hanlungsort: Denver (Colorado)/USA
Handlungszeit: 1962/63




Im Roman „Als ich erwachte“ nimmt Cynthia Swanson den Leser mit ins Jahr 1962 nach Denver/Colorado (USA). Dort lebt Katharyn Miller, Ende 30, Single. Katharyn, genannt Kitty führt gemeinsam mit ihrer langjährigen Freundin Frieda eine kleine Buchhandlung. Die Umsätze ihres Geschäfts sind rückläufig, eine Neuorientierung scheint unabwendbar. Doch Frieda und ihre Eltern sind ihr Rückhalt. Eines Tages erwacht sie in einem ihr unbekannten Schlafzimmer. An ihrer Seite ist ein Mann, der sich ihr auf Nachfrage als ihr Ehemann Lars Andersson vorstellt. Zwei Kinder fordern  ihre Aufmerksamkeit. Ohne darüber nachzudenken handelt sie instinktiv und fragt sich, woher sie weiß, was zu tun ist. Schon nach kurzer Zeit erwacht sie in vertrauter Umgebung. Ihr fällt ein, woher ihr der Name Lars Andersson bekannt ist. Vor einigen Jahren hatte sie ein Date mit ihm, zu dem er nicht erschienen ist. 


Immer wieder gerät Kitty nun in diese andere Welt, die sich zeitlich gesehen wenige Wochen in der Zukunft befindet.  In der Nähe von Lars zu sein fühlt sich für sie richtig an. Doch irgendetwas stimmt dabei nicht. Menschen, denen sie in ihrem Traum begegnen, bemitleiden sie ohne jedoch den Grund zu nennen. Und dann blitzt während einer Shoppingtour mit ihren Kindern der Name Michael in ihrem Kopf auf. Doch wer soll das sein? 


Das Cover ist retromäßig im Stil der 1960er Jahre gestaltet. Die Autorin versteht es, in ihren Roman viele Details dieser Zeit einzubinden. Der Titel trifft den Kernpunkt des Romans, denn durch ihre Träume gelangt Kitty von einer geträumten Welt in die andere. Sie erträumt für sich eine Welt, die doch so anders ist wie ihre eigene, aber ihre hätte sein können, wenn manche Dinge an bestimmten Punkten einen anderen Verlauf genommen hätten. Der Roman ist faszinierend. Beide Leben der Protagonistin sind real denkbar. Die Übergänge sind fließend. Beide Leben sind mit alltäglichen Sorgen und Problemen, aber auch mit vielen angenehmen Dingen gefüllt, doch von gänzlich unterschiedlicher Art. In der einen Welt ist Kitty erfüllt von ihrer Arbeit in der Buchhandlung, im anderen Leben scheint sie ganz Ehefrau und Mutter zu sein. Erst im ständigen Vergleich wird Katharyn bewusst, was ihr in den jeweiligen Welten fehlt und wonach sie sich sehnt. 


Der Roman ist in der Ich-Form geschrieben. Auf diese Weise kann der Leser Katharyns Gedanken und Gefühle teilen. Er begleitet sie bei ihrer Suche nach Spuren ihres Lebens in der jeweiligen Welt. Es sind aber nicht nur materielle Dinge die Katharyn entdeckt, sondern tief in ihrem Innern bildet sich langsam eine neue Sicht auf ihr Leben. Mit und mit erkennt sie, wer ihr wohlgemeint zugeneigt ist, welche Fehler sie begangen hat, wie sie diese korrigieren kann und auf welche Weise es ihr gelingen wird, ihre Zukunft so zu gestalten, dass sie ihre Fähigkeiten und Kenntnisse mit Gewinn einbringen kann.


Cynthia Swanson setzt in dieser locker leicht erzählten Story geschickt spannende Momente ein, so dass sich eine gewisse Sogwirkung entwickelt. Mit der ständigen Frage im Hinterkopf, die danach sucht, welche Welt nun die reale für die Protagonistin ist, begibt sich der Leser auf Spurensuche. Es muss doch irgendwo Straßen, Gebäude oder Menschen geben, die Hinweis auf die Realität liefern. Doch so einfach ist es nicht, wohl auch dadurch, dass die zeitliche Einordnung der beiden Welten nicht weit voneinander entfernt liegt. Ganz nebenher erkennt der Leser gemeinsam mit Katharyn, dass man seine gegenwärtigen Probleme nicht dadurch lösen kann, indem man in Träumen versinkt. 

Nur wer Hilfe zulässt und annimmt, selbst Überlegungen anstellt und mögliche Lösungen in die Tat umsetzt, wird sein Leben meistern. Dazu ist viel Vertrauen und Liebe notwendig. Ein wunderbares Buch, das ich sehr gerne gelesen habe.

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